Darüber wird oft nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert: Inkontinenz bei Männern.

Plötzliches Niesen, ein Lachflash oder kleiner Husten – und es ist passiert. Manchmal landen auch unmittelbar nach dem Gang zur Toilette noch einige Tropfen in der Hose. Das treibt vielen Betroffenen die Schamesröte ins Gesicht. Menschen mit einer Harninkontinenz können – je nach Stadium – weniger oder gar keinen Urin mehr halten und den Zeitpunkt des Wasserlassens dadurch nicht kontrollieren. Doch bei Vielen lautet zunächst die Devise: Erst einmal alles für sich behalten und selbst visionäre Lösungen zimmern. Aber statt damit Abhilfe zu schaffen, maximieren sich Frust und Ratlosigkeit.


Inkontinenz kann auch Männer betreffen
 

Wer immer noch denkt, Blasenschwäche sei ein typisches Frauenleiden, der liegt falsch. Denn davon sind auch viele Männer betroffen. Nur, kaum einer spricht darüber. Nicht einmal mit seinem Arzt. Dabei wäre genau das der erste Schritt in die richtige Richtung. Das Problem zu verschweigen ist definitiv keine Option. Interessant an dieser Stelle – und das ist oft zu beobachten: Der Schockdiagnose „Inkontinenz“ folgt Erleichterung. Denn die gute Nachricht ist, dass Inkontinenz bei Männern gut behandelbar ist. Es gibt effektive Hilfsmaßnahmen – abgestimmt auf Form und Ausprägung der Blasenschwäche – die lindern und komplett heilen können. Haben die Betroffenen erst einmal Vertrauen zu einem Arzt gefasst und eine geeignete Therapie begonnen, finden sie schnell einen guten Umgang mit der Krankheit. Viele Männer führen trotz Inkontinenz ein unbeschwertes, aktives Leben.

Im folgenden Beitrag dreht sich alles um das Thema Inkontinenz bei Männern. Erfahren Sie, wie sich eine Blasenfehlfunktion überhaupt entwickeln kann und welche verschiedenen Formen von Inkontinenz es bei Männern gibt. Lesen Sie über effektive Therapiemaßnahmen und was Sie selbst dagegen tun können, um Risikofaktoren abzuschwächen.

Inkontinenz bei Männern - Wen kann es treffen?

Inkontinenz klingt nach Pflegeheim und Windeln. Eine schwache Blase ist aber nicht nur ein „Altmänner-Leiden“, sondern kann auch junge Männer wie aus heiterem Himmel treffen. Tatsächlich tritt das Problem aber häufiger im fortgeschrittenen Alter auf. Dann werden nämlich oft Muskeln um Blase und Beckenboden zu schwach und können den Urin nicht mehr halten. Gerade bei älteren Männern ist manchmal auch eine Prostatavergrößerung für die Inkontinenz verantwortlich. Eine Blasenschwäche oder auch eine totale Inkontinenz bei Männern in jüngeren Jahren hat meistens eine ganz andere Ursache. So kann eine Entzündung der Vorsteherdrüse, also der Prostata, von leichter Inkontinenz begleitet sein. Ein Harnwegsinfekt oder auch ein schwacher Beckenboden können das Halten des Urins beeinträchtigen und leichten dennoch unkontrollierten Harnverlust auslösen. Genauso kann es – völlig unabhängig vom Alter – nach einer Operation an der Prostata zu Problemen mit der Blase kommen.

Fakt ist: ob jung oder alt: Wenn Urin unkontrolliert abgeht, ist das eine große Belastung für die Betroffenen. Die ersten Beschwerden werden meistens erst ignoriert, dann verharmlost – aus Scham, aus Angst. Die betroffenen Männer ziehen nicht selten alle Register, um das „peinliche“ Leiden geheim zu halten. Sie improvisieren und entwickeln amateurhafte Selbsthilfemaßnahmen. Diese verbessern aber weder die Symptome noch erhalten sie die Lebensqualität – ganz im Gegenteil: Die Blasenschwäche bestimmt und beeinträchtigt massiv den Alltag. Endlich hin- statt wegzuschauen, sich einem Arzt zu öffnen, passiert meistens erst dann, wenn der Leidensdruck groß genug ist. Haben die Betroffenen dann realisiert, dass Inkontinenz gut behandelbar, oft sogar heilbar ist, können sie ihr Leben schnell wieder in vollen Zügen genießen.

Die häufigsten Inkontinenz-Formen bei Männern

Blasenschwäche bei Männern hat viele Gesichter. Je nach Art und Stadium der Inkontinenz können die Betroffenen wenig oder gar keinen Urin mehr halten und den Zeitpunkt des Wasserlassens nicht kontrollieren. Wer seine Scham überwindet und einen Arzt konsultiert, wird schnell erfahren, um welche Form der Inkontinenz es genau geht. Und die passende Behandlungsmethode ist nicht mehr weit. Für Sie zusammengefasst: Die vier Inkontinenz-Arten, die bei Männern am häufigsten vorkommen:

Belastungsinkontinenz oder Stressinkontinenz

Von leichtem Einnässen bis zu großen Mengen – typisch bei einer Belastungsinkontinenz ist: „Es“ passiert urplötzlich, denn die Betroffenen spüren vorher keinen Harndrang. Niesen, Husten, Lachen oder starke körperliche Anstrengung, wie zum Beispiel das Heben von schweren Gegenständen, führen dann zu ungewolltem Harnverlust. Dass der Urin unkontrolliert abgeht, entsteht durch den Druck im Beckenbodenbereich. Diese Form der Inkontinenz beobachtet man häufig, wenn die Prostata operativ entfernt wurde. Weil sich dann der Schließmuskel senkt und an Kraft verliert.

Dranginkontinenz

Typisch in höherem Alter: die sogenannte Reizblase. Die Betroffenen überfällt urplötzlich ein extremer Harndrang. Selbst der kürzeste Weg zur Toilette kann dann schon zu weit sein. Der Urin geht völlig unkontrolliert in großer Menge ab. Bei manchen sogar mehrmals in der Stunde. Die Gründe: Der Blasenmuskel verliert im Alter an Elastizität, die Reizübertragung von Blase zu Gehirn kann eingeschränkt sein oder das komplexe Zusammenspiel von Blasen- und Schließmuskel ist gestört. Genauso können neurologische Erkrankungen, wie Parkinson oder Multiple Sklerose, eine gutartige, vergrößerte Prostata oder Diabetes, manchmal sogar nur eine einfache Blasenentzündung, der Grund für eine unfreiwillige Entleerung der Blase sein.

Überlaufinkontinenz

In diesem Fall läuft permanent eine ganz kleine Menge Urin. Mögliche Gründe für diese Form der Blasenschwäche können neurologische Erkrankungen und Nervenschädigungen, eine Verengung der Harnröhre, Harnsteine oder eine vergrößerte Prostata, die auf die Harnröhre drückt, sein. Deshalb kann sich die Blase beim Toilettengang nicht mehr vollständig entleeren, ist also immer gefüllt. Durch konstantes Tröpfeln befreit sich die Blase vom überschüssigen Urin.

Reflexinkontinenz

Bei der Reflexinkontinenz ist die Kontrolle über die Blasenfunktion aufgrund von Querschnittslähmung oder Nervenschädigungen im Gehirn bzw. Rückenmark nicht möglich. Die Übertragung der Nervenimpulse aus dem Gehirn bzw. Rückenmarkt an die Blase ist gestört. Die Blasenentleerung wird daher nicht willentlich, sondern aufgrund von Reflexen gesteuert. Der Betroffene verspürt keinen Harndrang und hat keinen Einfluss auf die Blasenentleerung. Diese Art der Inkontinenz äußert sich durch plötzliche Blasenentleerung in unterschiedlichen Mengen und Intervallen.

Woher kommt Inkontinenz? Ursachen & Risikofaktoren

In der Regel wird Inkontinenz erst bei Männern mit zunehmendem Alter zum Problem. Leiden jüngere Männer an starkem Harndrang und unkontrolliertem Urinverlust, steckt oft ein Harnwegsinfekt dahinter. Ganz gleich ob Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlaufinkontinenz oder eine Mischform: Es gibt viele Auslöser. Elementar für eine geeignete und vor allem wirksame Therapie ist, die Ursache zu kennen.

Schwacher Beckenboden

Bei einer Belastungsinkontinenz kann eine zu schlaffe Beckenbodenmuskulatur die Ursache sein. Der Beckenboden ist ein Konstrukt aus mehreren übereinanderliegenden Muskelschichten, die die Organe im Unterleib zusammenhalten, den Harnfluss und das Schließen der Blase kontrollieren. Eine permanent schlechte Körperhaltung, starkes Übergewicht oder einer Prostata-Operation können dazu führen, dass die Beckenbodenmuskeln nachlassen.

Vergrößerte Prostata

Manchmal bereitet die Prostata Probleme. Sie liegt unterhalb der Blase und umschließt die Harnröhre. Was kaum einer weiß: das Organ wächst das ganze Leben lang. Warum das so ist, wurde zwar bislang noch nicht zu Ende geforscht, Mediziner vermuten jedoch, dass die nachlassende Produktion des Sexualhormons Androgen dafür verantwortlich ist. Nicht nur in hohem Alter, bereits mit 50 Jahren kann sich die Prostata so weit vergrößert haben, dass sie auf die Harnblase drückt. Häufiger Harndrang und das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleert zu haben, sind die Folgen. Auch das Wasserlassen wird schwieriger, es verzögert sich, der Harnstrahl wird schwächer und bricht während des Wasserlassens ab. Weil in diesem Fall immer ein Rest Urin in der Blase bleibt, sind Harnwegsinfektionen und Blasensteine vorprogrammiert. Zusätzlich kann der Blasenmuskel dauerhaft überdehnen, was ein normales Wasserlassen unmöglich macht.

Entzündung der Prostata

Ist die Vorsteherdrüse entzündet, in der Fachsprache Prostatitis genannt, geht das nicht nur mit Schmerzen im Beckenbereich, die bis in die Oberschenkel ausstrahlen können, einher. Die Erkrankung kann das Wasserlassen massiv stören und Ursache einer Dranginkontinenz sein.

Prostata-Operation I Strahlentherapie

In mehr als 50 Prozent aller Fälle, kommt es nach einer Prostata-OP zu einer vorübergehenden Inkontinenz, die in den meisten Fällen nach ein paar Wochen abklingt. Selten kann es nach einer kompletten Prostataentfernung, also der sogenannten Prostatektomie zu einer länger andauernden Harninkontinenz kommen. Nämlich dann, wenn während der OP ein Muskel oder stabilisierendes Band verletzt wurde. Das Problem bessert sich oft innerhalb eines Jahres nach der Operation, hin und wieder bleibt die Dysfunktion leider auch dauerhaft bestehen. Manchmal ist auch das Entfernen der Prostata Ursache für eine Dranginkontinenz. Dann reizt die Wunde den unteren Harntrakt, was in der Regel einige Wochen nach der OP wieder nachlässt. Besteht eine Krebserkrankung, kann die Strahlentherapie zur Dranginkontinenz führen. Das liegt daran, dass sich durch die Bestrahlung das Blasengewebe verändert oder stark gereizt wird. Dann reagiert die Blase bereits auf geringste Mengen Urin mit Harndrang. Generell raten Urologen zu einer jährlichen Untersuchung der Prostata. Die Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten ab dem 45. – bei familiärer Vorbelastung sogar schon ab dem 40. Lebensjahr.

Weitere Ursachen für Inkontinenz bei Männern

Klappt die Blasenkontrolle nicht, kann das auch an angeborenen Fehlfunktionen im Harnwegsapparat liegen, etwa an Harnblase, Harnröhre oder dem Harnblasenschließmuskel. Genauso können Störungen der Nerven dafür verantwortlich sein. Selbst eine vermeintlich harmlose Blasenentzündung kann Auslöser sein. Zusätzlich sind oft chronische Krankheiten, wie Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Herzinsuffizienz oder ein Schlaganfall am Entstehen einer Inkontinenz beteiligt. Manchmal sind auch Medikamente für die Inkontinenz verantwortlich. Dazu gehören zum Beispiel Beruhigungsmittel und Antidepressiva. Auch Diuretika, die sogenannte „Wassertabletten“, die zur Therapie von Bluthochdruck oder bei Herzmuskelschwäche verabreicht werden, gehören dazu. Diese führen zu einer verstärkten Flüssigkeitsausscheidung. Die erhöhte Menge an Urin kann der Blase mächtig zusetzen und deren Kapazität überfordern. Die Folgen: starker Harndrang und häufiges Wasserlassen. Auch psychosomatische Faktoren können bei Inkontinenz eine Rolle spielen. Gerade wenn auf körperlicher Ebene nichts zu finden ist, lohnt die Sicht aufs seelische Befinden des Betroffenen.

Zusammenfassung möglicher Ursachen von Inkontinenz bei Männern

  • Zu schwache Beckenbodenmuskulatur
  • Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata)
  • Vergrößerung der Prostata
  • Operative Entfernung der Prostata
  • Angeborene Fehlfunktionen des Harnwegapparates
  • Nervenstörungen
  • Blasenentzündung
  • Krankheiten, wie Diabetes mellitus, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder Schlaganfall
  • Medikamente
  • Psychosomatische Probleme und Traumata

Diese 6 Risikofaktoren fördern Inkontinenz bei Männern

Eine Reihe verschiedener Umstände können dafür verantwortlich sein, dass sich eine Harninkontinenz ausbildet – die einen können Sie steuern, andere liegen schlicht in der Natur. Oft ist es jedoch ein Mix mehrerer Faktoren, der zur Blasenschwäche bei Männern führt.
 

  1. Risikofaktor Alter: An der Spitze der Rangfolge und somit der größte Risikofaktor für Inkontinenz bei Männern: das Mannesalter. Die altersbedingten Veränderungen des Harnsystems lösen oftmals eine Inkontinenz aus. Jüngste Studien besagen, dass in Alters- und Pflegeheimen 50 - 75 Prozent der Männer betroffen sein sollen.

  2. Risikofaktor Rauchen: Natürlich bedroht jahrelanges Rauchen sowieso die Gesundheit. Morgendlicher Reizhusten ist nur eine negative Begleiterscheinung von vielen. Doch genau dieser Raucherhusten, wenn die Lunge versucht die Verschleimungen mit Husten auszuwerfen, ist eine dauerhafte Belastung für den Beckenboden und schwächt die Muskulatur.

  3. Risikofaktor Übergewicht und falsche Ernährung: Wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, können Übergewicht und falsche Ernährung einen negativen Einfluss nehmen und die Entwicklung einer Harninkontinenz fördern. Zu viel Gewicht belastet den Beckenboden, der diesem Druck nicht permanent standhalten kann.

  4. Risikofaktor Psyche: Psychische Belastungen, dazu gehören Stress, Depressionen und Angstzustände, zählen ebenso zu den Risikofaktoren für Harninkontinenz. Gerade bei jüngeren Männern, die körperlich gesund sind, können die psychischen Hintergründe oft schuld an einer Dysfunktion der Blasentätigkeit sein.

  5. Risikofaktor Vorerkrankungen: Erkrankungen, wie Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder Diabetes mellitus stehen mit Harninkontinenz in engem Zusammenhang. Diese und weitere chronische Krankheiten sind insofern indirekte Risikofaktoren, da sich die zur Behandlung eingesetzten Medikamenten störend auf die Blasenfunktion auswirken können.

  6. Risikofaktor Operationen: Generell erhöhen chirurgische Eingriffe im Unterleib, wie zum Beispiel das Entfernen der Prostata oder Bestrahlungen im Beckenbereich das Risiko für eine Harninkontinenz.

Was der Blase hilft – Therapie & Prävention bei Inkontinenz

Die Chancen stehen gut! Denn in vielen Fällen kann die Harninkontinenz entweder stark gemindert oder sogar ganz geheilt werden. Bis eine geeignete Therapie gefunden ist, helfen im ersten Schritt, Inkontinenzartikel speziell für Männer, die für diskrete Sicherheit sorgen. Kein Nässegefühl, kein unangenehmer Geruch, ein Arzt oder Urologe kennt sich damit bestens aus und kann beraten, welche die richtigen sind. Es gibt also definitiv Hilfe bei Inkontinenz. Und klar ist: Je alltagstauglicher die Therapie, desto gesellschaftsfähiger wird das Tabuthema. Je früher man(n) das Problem angeht, desto schneller stellt sich der Erfolg ein und die Betroffenen sind wieder zurück im Leben. Perfekter Ansprechpartner dafür ist der Hausarzt oder Urologe. Er weiß, an welcher Art Inkontinenz der Patient leidet, und kennt die passende Behandlungsmethode.

Beckenbodentraining:

Wenn vielleicht auch etwas aus der Mode gekommen: Bei unwillkürlichem Harnabgang, also bei beginnender Belastungsinkontinenz, aber auch nach einer Prostata-OP erzielt eine professionelle Beckenbodengymnastik gute Ergebnisse. Auf gezieltes Blasentraining (Urotherapie) haben sich sogar einige Physiotherapeuten spezialisiert. Doch es muss nicht grundsätzlich der erfahrene Trainer sein: Auch Fitnessstudios bieten oft entsprechende Kurse an. Die Beckenbodenmuskulatur lässt sich ebenso trainieren wie die Muskeln an Armen, Beinen oder Bauch. Anspannen und wieder lockern – je häufiger Betroffene die Übungen durchführen, desto schneller gewinnen sie die Kontrolle über ihre Blase zurück. Das regelmäßige Training stärkt zusätzlich den Harnröhrenverschluss, was helfen kann, den Urin besser zurückzuhalten. Eventuell ist parallel eine osteopathische Behandlung einen Versuch wert. Denn diese kann positiv dazu beitragen, das Gewebe, die Faszien und Muskeln im Beckenbereich funktionsfähiger zu machen. Eine ergänzende Elektrostimulation kann ebenfalls ein sinnvoller Beitrag sein, den Tonus der Blase zu stärken.

Medikamente:

Je nach Inkontinenzart versprechen verschiedene Medikamente die Symptome abzuschwächen. Bei Belastungs- bzw. Stressinkontinenz wird häufig Duloxetin – ein Depressivum zur Behandlung von bei Depressionen und Angststörungen – eingesetzt, um den inneren Schließmuskel zu stärken. Bei Dranginkontinenz ist der Einsatz von Anticholinergika, die die Überaktivität des Blasenmuskels reduzieren, vielversprechend. Sogar Botulinumtoxin, umgangssprachlich als Botox bekannt, wird gelegentlich zur Behandlung einer überaktiven Blase eingesetzt. Der Wirkstoff wird mit einer feinen Nadel an mehreren Stellen direkt in den Blasenmuskel gespritzt. Die Wirkung ist bereits am Folgetag spürbar. Aber Achtung: Bei jeder medikamentöser Therapie sollte man die Neben- und Wechselwirkungen beachten und sich ausführlich vom behandelnden Arzt beraten lassen.

Operation:

Um die unterschiedlichen Formen und Stärken der Blasenschwäche zu behandeln, hält die moderne Medizin – neben dem Setzen eines Katheters durch die Bauchdecke – mehrere Operationsmöglichkeiten bereit. Nach einer Prostata-Operation werden Harnröhrenbänder und Schlingen eingesetzt, die verhindern, dass die Harnröhre absinkt. Diese Methode wird bei leichter bis mittlerer Inkontinenz und ist das häufigste Verfahren. Die Implantation eines verstellbaren Kissens – des sogenannte ATOMS Implantats – unter die Harnröhre zeigt bei jedem Grad der Inkontinenz gute Ergebnisse. Diese minimal-invasive Methode ist besonders schonend und innerhalb von 30-45 Minuten erledigt. In schweren Fällen von Inkontinenz verspricht ein künstlicher Schließmuskel gute Chancen. 75 – 95 Prozent der Patienten sind nach dieser komplexen OP wieder kontinent.

Fazit

Auch wenn das Thema „Inkontinenz bei Männern“ ganz oben auf der imaginären Tabuliste steht und kaum jemand in der Öffentlichkeit darüber spricht: Die Krankheit ist unter Männern weit verbreitet. Und: Es kann Männer aller Altersstufen treffen. Aber keine Panik. Es gibt viele, effektive Therapiemöglichkeiten und Hilfsmittel mit modernsten Technologien, die das gesundheitliche Wohlbefinden fördern und stärken. Je nach Ursache und aktueller Lebenssituation wird der behandelnde Arzt die richtige Maßnahme finden und verordnen. Eine, die Betroffenen einen gelassenen Alltag ermöglicht, ihre Unternehmungsfreude belebt und das Problem für andere unsichtbar macht.

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